Jahresendspurtkalender: Krisenfest in 31 Tagen

DRK-Landesverband Westfalen-Lippe e. V.

Organisation:
DRK
Kategorie:
Innovative Konzepte
Anschrift:
48151 Münster

Über das Projekt

Bitte erzählen Sie uns von Ihrem Projekt in einer kurzen Zusammenfassung.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie gut Sie auf einen Blackout vorbereitet sind? Auch wenn ein "flächendeckender Stromausfall in Deutschland sehr unwahrscheinlich ist, empfehlen wir, sich auf den Ernstfall vorzubereiten.

Mit unserem Jahresendspurtkalender haben wir die Menschen in unserer Region deshalb in 31 Tagen krisenfest gemacht. Wir haben dazu vom 1. Dezember bis 31. Dezember 2022 jeden Tag ein Kalendertürchen unseres virtuellen Adventskalenders in den Sozialen Medien geöffnet. Zu jedem Kalendereintrag gab es einen kleinen Tipp, um sich für die Krise, speziell den Stromausfall fit zu machen.

Dabei ging es um ganz alltagstypische Fragen: Wie kommen wir an Informationen, wenn das Handynetz ausfällt und Fernseher und Radio keinen Strom mehr haben? Wie ernähren wir uns, wenn Kühlschrank, Kühltruhe und Herd ausfallen? Wie wärmen wir uns, wenn die Heizung nicht mehr läuft? Wie kommen wir von A nach B, wenn die Tankstellen und der öffentliche Nahverkehr ausfallen? Wie kommen wir an sauberes Trinkwasser, wenn die Pumpen der zentralen Trinkwasserversorgung nicht mehr laufen? Die Lösungen liegen meist auf der Hand und sind schnell umsetzbar: Ein batteriebetriebenes Radio hilft im Ernstfall, an Informationen zu kommen. Haltbare Lebensmittel und ein paar Kisten Trinkwasser sichern die Lebensmittelversorgung für einige Tage. Ein eingebauter Holzofen sowie Decken und dicke Jacken spenden Wärme. Mit unserem Jahresendspurtkalender konnten wir über die Sozialen Medien mehr als 300.000 Menschen erreichen. Damit wurden nicht nur viele Menschen (und ihre Familien dahinter) für dieses wichtige Thema sensibilisiert, sondern auch der Austausch dazu gefördert. Denn über die Kommentarfunktion der Sozialen Medien brachten Personen weitere Ideen und Tipps ein, stellten Fragen oder meldeten einfach nur "erledigt" zurück. Die Social-Media-Beiträge sind bei Facebook und Instagram über den Hashtag #krisenfestin31tagen auffindbar. Der Kalender wurde auch bei Twitter veröffentlicht.

Welche Situationen oder Anlässe haben Ihr Projekt ausgelöst?

Lange waren wir es gewohnt, dass fast immer alles zu fast jeder Zeit verfügbar ist: ob Strom, Lebensmittel oder Handynetz. In Folge des Ukraine-Konflikts änderte sich das jedoch. Im Herbst und Winter 2022 drehte sich vieles in der öffentlichen Diskussion um das Thema Energie beziehungsweise Energiemangellage. Regelmäßig wurde dabei auch über das Szenario eines Blackouts – also der plötzlich ungeplanten Unterbrechung der Elektrizitätsversorgung – gesprochen. Auch wenn aus Sicht des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe ein "flächendeckender Stromausfall aufgrund von Energiemangel sehr unwahrscheinlich gewesen war, empfahlen und empfehlen wir, sich auf einen Stromausfall vorzubereiten. Denn: Nicht nur Energiemangel kann zu einem Blackout führen. Im Jahr 2005 sorgten Schnee, Eis und Wind beim „Münsterländer Schneechaos“ für einen großflächigen Stromausfall bei einer Viertelmillion Menschen – und das teilweise über mehrere Tage.

Welche Ziele verfolgt Ihr Projekt?

Aufgrund zahlreicher aktueller (und vergangener) Krisen ist es wichtig, dass Menschen sich selbst wieder mehr auf Krisen und Katastrophen vorbereiten und sich im Ernstfall selbst helfen und versorgen können.

Mit unserem Jahresendspurtkalender möchten wir langfristig und nachhaltig die Menschen in unserer Region / in unserem Land "für die nächste Krise" machen. Dazu gehören nicht nur Lebensmittelvorräte und die Anschaffung von Material wie einem batteriebetriebenen Radio oder einer Taschenlampe, sondern auch das Verbreiten von Wissen (z.B. von Erste-Hilfe-Kenntnissen).

Durch das tägliche Veröffentlichen eines Kalendertürchens in den Sozialen Medien wurde dieses umfassende Thema auf kleine Aufgaben heruntergebrochen und niederschwellig mit ansprechendem Design kommuniziert. Dadurch wurden viele Menschen "ganz nebenbei" auf dem Sofa oder unterwegs erreicht und sensibilisiert - ohne sie zu überfordern.

Welche Schritte haben Sie bisher umgesetzt, um diese Ziele zu erreichen? Welche Zielgruppen sprechen Sie an und wie erreichen Sie diese?

Jeder Einzelne kann einen Beitrag zur Krisenvorsorge leisten. Wir sind daher unglaublich stolz, dass wir im Dezember 2022 mit unserem Jahresendspurtkalender über die Sozialen Medien mehr als 300.000 Menschen erreicht haben.

Darüber hinaus wurde eine kleine Auflage des Kalenders gedruckt und verteilt. Sobald sich eine Person einen Monat lang mit dem gedruckten Jahresendspurtkalender auf den Ernstfall vorbereitet hatte, konnte sie den Kalender an Freunde, Bekannte, Familie oder Arbeitskolleg*innen weiterreichen, sodass auch diese sich auf den Ernstfall vorbereiten konnten.

Der Jahresendspurtkalender wurde auch den 37 DRK-Kreisverbänden in Westfalen-Lippe zur Verfügung gestellt, damit diese vor Ort weitere Personen für dieses wichtige Thema sensibilisieren konnten/können. Dazu erhielten die Verbände den Kalender als PDF, die Social-Media-Motive sowie Mustertexte. Das erarbeitete Material ist demnach langfristig und vielfältig einsetzbar.

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