MINI - Mittelfristige Notfallnachsorge für Kinder und ihre Familien

Prof. Dr. Harald Karutz und das Team des MINI-Projektes

Organisation:
sonstige
Kategorie:
Innovative Konzepte
Anschrift:
45468 Mülheim an der Ruhr

Über das Projekt

Bitte erzählen Sie uns von Ihrem Projekt in einer kurzen Zusammenfassung.

Täglich sind Kinder und Jugendliche mit ihren Familien von extremen Unglücksfällen betroffen: durch Verkehrsunfälle, den plötzlichen Tod eines Geschwisterkindes oder Elternteils, durch Brandkatastrophen oder Verbrechen.
Ein jedes dieser Ereignisse kann sich tief in die Kinderseele einbrennen und zu langfristigen Folgen führen.
Das Projekt Mini trägt Sorge dafür, dass zwischen der seelischen Ersten Hilfe, die durch die Notfallseelsorge noch am Tag des Unglücks abgedeckt wird und den weiterführenden Hilfen wie z.B. einer Traumatherapie oder der Teilnahme an einer Trauergruppe keine Versorgungslücke entsteht.
 

Welche Situationen oder Anlässe haben Ihr Projekt ausgelöst?

Als Notfallseelsorgende haben wir uns mehrfach von Familien verabschiedet, bei denen wir sicher gewesen sind: Hier muss eigentlich noch viel mehr Hilfe geleistet werden als die reguläre Notfallseelsorge dies kann. Notfallsituationen erfordern mehr als nur die psychosoziale Akutversorgung im Umfang von einigen wenigen Stunden...

Welche Ziele verfolgt Ihr Projekt?

Hier setzt das Projekt MiNi an: Auf den Hinweis der Notfallseelsorge kontaktiert ein Mitarbeiter:in des Projekts die betroffene Familie um einen Termin zu vereinbaren und um gemeinsam zu ermitteln, welches Hilfsangebot für jedes einzelne Familienmitglied sinnvoll ist. So wird die Versorgungslücke zwischen Akuthilfe und längerfristiger Hilfe geschlossen.
  •    Kinder und ihre Familien erhalten bedarfs- und bedürfnisgerecht auch nach Ende der psychosozialen Akutversorgung weitere Hilfsangebote bis zu einem halben Jahr.
•    Eltern werden für etwaige psychische soziale Notfallfolgen für ihre Kinder sensibilisiert.
•    Eltern werden beraten im Umgang mit Notfallfolgen.
•    Ängste und andere Hemmschwellen werden abgebaut.
•    Vermittlung von weiterführenden Hilfsangeboten aktiv und ganz konkret.
•    Das MiNi-Projekt übernimmt dann eine Art Lotsen bzw. Wegweiser- und Türöffner Funktion.
 

Welche Schritte haben Sie bisher umgesetzt, um diese Ziele zu erreichen? Welche Zielgruppen sprechen Sie an und wie erreichen Sie diese?

Das Konzept des MINI-Projektes ist wissenschaftlich fundiert und wurde von Wissenschaftlern und Notfallseelsorgenden erarbeitet. Auch betroffene Familien haben daran mitgewirkt, indem sie sich für Interviews bereitgestellt und sehr eindrucksvoll ihre persönlichen Erfahrungen geschildert haben. Alle teilnehmenden Notfallseelsorgesysteme (Mülheim an der Ruhr, Essen und Oberhausen) unterstützen das Projekt. Alle Mitarbeiter:innen wurden speziell geschult. Derzeit findet ein intensiver Informationsaustausch mit allen reelvanten Hilfsorganisationen wie z.B. Feuerwehr, Polizei, Opferschutz u.v.m. statt. Zudem entsteht ein Hilfenetzwerk aus Traumaambulanzen, Therapeut:innen, Beratungsstellen, Trauergruppen, Schulsozialarbeiter:innen und Seelsorger:innen.

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