Jugendfeuerwehr to go
Jugendfeuerwehr Bienrode
Über das Projekt
Bitte erzählen Sie uns von Ihrem Projekt in einer kurzen Zusammenfassung.
Zu Beginn der Pandemie waren wir mit der Absage unserer Übungsdienste vor ein Problem gestellt. Wir wussten nicht, wie lange wird dieser neue Zustand anhalten? Wann werden Jugendfeuerwehr-Dienste wieder möglich sein? Ohne ein Antwort auf die Fragen zu kennen war uns aber schnell klar, wir müssen etwas machen, um die Jugendlichen zum einen bei der Stange zu halten, um das Interesse an der (Jugend-) Feuerwehr aufrecht zu halten und andererseits um ihnen einen Alternative zum eintönigen Alltag mit vielen Einschränkungen zu bieten. Gleichzeitig mussten und wollten wir aber die Hygiene- und Sicherheitsbestimmungen einhalten. Dadurch erarbeiten wir ein dezentrales Ausbildungs- und Übungsdienstkonzept: JF TO GO. Das steht für Jugendfeuerwehr zum Mitnehmen bzw. ist es viel mehr ein Lieferdienst als eine Selbstabholung. Wir beschafften für jedes Mitglied der Jugendfeuerwehr eine große Eurobox. Zu den Boxen überlegten wir uns vier Themen (Verkehrssicherung, technische Hilfeleistung, Sprechfunken, Schlauch- und Knotenkunde), die den Inhalt der Boxen ausmachten. Jeweils vier Boxen wurden immer mit einem Themenset gefüllt und über den gesamten Zeitraum von einem Betreuer betreut. Jeden Freitag lieferten die Betreuer ihre Boxen an vier Jugendliche aus und stellten sie vor den Haus- oder Wohnungstüren ab. Am darauffolgenden Mittwoch wurden die Boxen wieder eingesammelt, um sie und den Inhalt zu desinfizieren. Durch den kontaktlosen Austausch der Boxen und die regelmäßige Desinfektion ließ sich das Infektionsrisiko minimieren. Nach der Auslieferung der Boxen fand am Abend mit jeder Gruppe eine halbstündige Videokonferenz statt. Dabei erkundigten wir uns nach dem gegenseitigen Befinden, der Lage in der Schule und kamen trotz der Distanz mit allen ins Gespräch, als wäre normaler Übungsdienst. Außerdem gab es immer eine PowerPoint Präsentation, die das jeweilige Thema der Box in der Theorie vorstellte und natürlich wurde auch die Wochenaufgabe mit dem Inhalt der Box erklärt.
Welche Situationen oder Anlässe haben Ihr Projekt ausgelöst?
Anlass waren die zahlreichen Absagen von Veranstaltungen und unserer wöchentlichen Treffen zum Übungsdienst während des ersten Lockdowns der Corona-Pandemie in Deutschland.
Welche Ziele verfolgt Ihr Projekt?
Ziel unseres Projektes war es den durch die Corona-Pandemie ausgesetzten Dienstbetrieb der Jugendfeuerwehr wieder aufzunehmen und in einem dezentralisierten Modell den Jugendlichen die Feuerwehrausbildung zuhause ermöglichen. Die ersten Lockerungen in den Bereichen Schule und Sport waren bereits in Kraft getreten, die Jugendfeuerwehren durften ihren Dienst allerdings erst frühestens nach den Sommerferien wieder aufnehmen. Daher war es wichtig, die Jugendlichen bei der Stange und das Interesse an der Feuerwehr aufrecht zu erhalten.
Welche Schritte haben Sie bisher umgesetzt, um diese Ziele zu erreichen? Welche Zielgruppen sprechen Sie an und wie erreichen Sie diese?
Das Konzept wurde bis zum Einsetzten der ersten Lockerungen im Herbst 2020 durchgeführt und erreichte neben den 16 Jugendlichen Mitgliedern der Jugendfeuerwehr Bienrode im Alter von 10-17 Jahren, über die Sozialen Medien auch andere Jugendfeuerwehren und ihre Angehörigen, die auf ähnliche Weise Dienste umsetzten und inspiriert wurden.