Region der Lebensretter
Region der Lebensretter – Freiburg/Breisgau – Hochschwarzwald e.V.
Über das Projekt
Bei einem Herz-Kreislaufstillstand werden Ersthelfer in der Nähe über eine App geortet und alarmiert. Sie beginnen nach weniger als 5 Minuten mit Herzdruckmassage/ Beatmung und defibrillieren den Patienten, falls nötig.
Struktur (Helferrekrutierung, Datenschutzkonzept, Versicherungsschutz, Ausrüstung, Schulung, Support) und technische Lösung sind etabliert. Weitere Rettungsleitstellen können jederzeit an das System angebunden werden und alle Hilfsorganisationen können jederzeit mitmachen. Ziel ist die Anbindung aller Rettungsleitstellen in Baden-Württemberg. Ersthelfer, die sich in der Nähe des Notfallortes befinden, sollen bei jedem Herz-Kreislaufstillstand in Baden-Württemberg alarmiert werden können. Weiterhin soll bei jedem Herz-Kreislaufstillstand ein Ersthelfer über die App zum nächsten Defibrillator (AED) geleitet werden. Hierzu müssen alle Standorte von AEDs erfasst werden. Dies soll über die Datenbank DEFI-Map (DRK Rems-Murr) erfolgen, die an das FirstAED System über eine Schnittstelle angebunden wird.
Die Hilfsorganisationen, Feuerwehren und Krankenhäuser in Freiburg und im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald wurden über das Projekt informiert und haben ihre ehrenamtlichen Helfer und hauptberuflichen Mitarbeiter zur Mitarbeit eingeladen. Jeder Helfer erhält eine Beatmungsmaske und eine Warnweste sowie einen Code zur Freischaltung der Lebensretter-App. Über diese können die Helfer geortet und alarmiert werden.
In der Integrierten Leitstelle Freiburg wurde ein Server installiert, auf dem das System FirstAED eingerichtet wurde. Der Server hat Anbindung an das Rescuetrack System, welches Positionen und Verfügbarkeit der Rettungsmittel anzeigt. Alle Rettungsleitstellen in Baden-Württemberg sind an Rescuetrack angebunden. Eingehende Notrufe werden im Einsatzleitsystem angelegt, die Daten werden an Rescuetrack übergeben und es werden die alarmierten Rettungsmittel dem Einsatz zugeordnet. Bei den Einsatzstichworten „Bewusstlos“ oder „Herz-Kreislauf-Stillstand“ triggert Rescuetrack auf dem FirstAED-Server einen Alarm. Dieser aktiviert die App auf den Smartphones der Ersthelfer und ortet diese. Aufgrund der voraussichtlichen Eintreffzeit der Rettungsmittel wird ein Einsatzradius festgelegt. Ersthelfer, die sich innerhalb dieses Radius befinden, werden alarmiert. Die Ersthelfer können den Einsatz annehmen oder ablehnen. Das System wählt von allen, die den Einsatz angenommen haben, die 4 nächststehenden aus. Die ersten beiden Helfer werden zum Patienten geschickt (Navigation über Smartphone), der dritte Helfer wird zum nächsten verfügbaren AED geschickt, der vierte Helfer begibt sich zum Notfallort und weist dort den Rettungsdienst ein. Das System läuft seit Juli 2018, täglich werden zwischen 2 und 5 Alarme ausgelöst. Aktuell sind 533 Ersthelfer von DRK, MHD, Bergwacht sowie vier beteiligten Krankenhäusern im Landkreis registriert. Momentan laufen Gespräche mit JUH sowie DLRG über die Teilnahme am Projekt. Die Feuerwehren im Landkreis haben bereits erste Helfer gemeldet. Mit dem Projekt wird die Schnittstelle Rettungsdienst und Bevölkerungsschutz optimiert und es wird effektiv die Lücke zwischen Notfallereignis und den ersteintreffenden Helfern (Helfer-vor-Ort Systeme) geschlossen. Ein Beispiel eines erfolgreichen Einsatzes wird in einem Beitrag in der Landesschau Baden-Württemberg vom 16.5.2019 dargestellt (siehe Youtube-Channel Region der Lebensretter). In Freiburg und dem Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald treten jährlich ca. 150 Fälle mit Herz-Kreislaufstillstand auf. Wir erwarten eine Erhöhung der Überlebensrate von 10% auf ca. 40% durch das Projekt. Es können jährlich also etwa 45 Menschen zusätzlich gerettet werden. Bei einer landesweiten Umsetzung könnten in Baden-Württemberg knapp 2.000 Menschen jährlich gerettet werden.