Jeder kann ein Held sein
Pépinière
Über das Projekt
Egal ob bei Hochwasser oder in der Flüchtlingskrise, Brandenburg ist angewiesen auf das Ehrenamt im Katastrophenschutz. Außerdem ist die Bereitschaft erste Hilfe in der Not zu leisten, mit 17 Prozent erschreckend niedrig, besonders in dem weniger stark besiedelten Brandenburg ist das ein Problem, so ist die Herzsterblichkeit in Brandenburg doppelt so hoch wie in Berlin, obwohl sich der Lebensstil nicht stark unterscheidet, und Berlin mehr als eine Million Einwohner mehr hat als Brandenburg.
Studenten der Charité in Berlin lernen im sechsten Semester, wie sie Erste-Hilfe ausbilden können, und so fanden sich im Dezember 2015 die ersten Studenten der Charité, die sich zum Ziel gesetzt hatten auf das Thema Erste-Hilfe in den Fokus zu rücken. In Kooperation mit der Unfallkasse Brandenburg und diversen privaten Spendern wurde die Infrastruktur geschaffen und 50 Erste-Hilfe Puppen angeschafft.
Ziel sind deutsche Schüler, insbesondere Grundschüler, die zur Zeit nicht in großem Umfang von Erste-Hilfe Kursen profitieren. Vorrangiges Ziel sind Schulen auf dem Land in besonders bevölkerungsschwachen Regionen. Die Studenten haben sich für dieses Projekt einen Verein gegründet. Der Verein Pépinière bündelt die Ideen der Studenten, sichert den Studenten Versicherungsschutz und die Möglichkeit zum Schreiben von Spendenquittungen für das Projekt. Er beinhaltet die gesamte Infrastruktur - ingesamt mittlerweile fast 5 Kubikmeter Material - und dient als Anlaufstelle für neue Freiwillige.
Die Studenten wollen die Marke von 1.000 ausgebildeten Schülern in 2016 knacken, sie haben bereits 400 Schüler ausgebildet, und haben Abmachungen mit Grundschulen sowie festen Terminzusagen für den September, sodass dieses Ziel mit einer kleinen Reserve erreicht werden kann. Ursprünglich war das Projekt angebunden bei einem anderen Verein, der das Projekt weiterhin unterstützen will, aber keine Möglichkeit mehr darin sah, den gewaltigen Organisationsaufwand zu stemmen.
Das Projekt heißt "Jeder kann ein Held sein", nach einem Zitat von Batman aus dem Film "The Dark Knight rises". Eigentlicher Kern der Aktion ist das ausbilden kompletter Schulen in Erster-Hilfe. Den Anfang - und damit auch die Blaupause - bildete die Martin-Andersen Nexö Grundschule in Briesen (Mark) im Februar.
Die zweizügige Schule hat 220 Schüler. Jede Klasse bekam einen eigenen Ausbilder, die Ausbildung der gesamten Schule war in drei Projekttage eingebettet. An der ersten beiden Tagen vermittelten die Studenten den Grundschüler die Grundlagen in den vier Themenblöcken Reanimation, Verbandslehre, Selbstschutz und Seitenlage sowie Rettungskette und Katastrophenschutz. Der Stundenumfang orientierte sich an dem Stundenplänen der einzelnen Klassen, die Lehrer waren während der Ausbildung im Raum. Am dritten Tag mussten die Schüler in einem Stationsbetrieb ihre neuerlernten Fähigkeiten unter Beweisstellen. Eine Station für Reanimation, Verbandslehre sowie Seitenlage und Selbstschutz. In der vierten Station lernten die Kinder was über Rettungsdienst und Katastrophenschutz, dazu waren zwei Rettungswagen auf dem Schulhof, und die Kinder konnten sich alles ansehen.
Nach dem "Breiteren Modell" sind noch zwei Schulen mit insgesamt 400 Schülern geplant. Dazu wird vom 6.-8. September in Eisenhüttenstadt an der Goethe Grundschule und vom 19.-21. September an der Grundschule Sachsenhausen eine Projektwoche stattfinden. In Eisenhüttenstadt ist der Katastrophenschutzpartner das THW OV Frankfurt (Oder), in Sachsenhausen ist es die Freiwillige Feuerwehr Sachsenhausen, die am letzten Tag was über ihre Aufgaben und das damit verbundene Ehrenamt erzählen und vermitteln können. Das Ziel ist dabei, immer eine lokale Katastrophenschutzeinheit in die Aktion einzubinden, um somit einmal begeisterten Kinder eventuell gleich in die Jugendgruppen der Einheiten zu locken, das hat in Briesen bereits gut geklappt.
Der hohe Organisationsaufwand liegt nicht nur bei der gewaltigen Zahl an Ausbildern und benötigtem Verbrauchsmaterial, sondern eben auch in der Koordinierung er Katastrophenschutzeinheiten. Ein weiterer Aspekt der Ausbildung an den Schulen ist die Fortbildung der Lehrer in Fremdhilfe. Einer der Helfer im Projekt ist Offizier der Bundeswehr und Pharmazeut, er unterrichtet die Lehrer in der Ersten-Hilfe bei Asthmaanfällen, dafür hat er Übungsgeräte von dem herstellen bekommen.
Zusätzlich zu der Ausbildung ganzer Schulen haben sich auch einzelne Klassenlehrer bei uns gemeldet, die nur ihre Klassen ausgebildet haben wollten, auch das ist Teil das Projekt, und dabei ähnlich aufgebaut wie das Breiteren Modell, nur das lediglich eine einzelne Klasse ausgebildet wird, das wurde das erste Mal in Seelow gemacht und ist daher das "Seelower Modell", auch Ausbildung über wenige Stunden mit speziellen Themen werden durchgeführt, dabei werden besonder Schwerpunkte gelegt. So wurde in Frankfurt (Oder) eine Klasse eines Oberstufenzentrums ausgebildet, die auch um weitere Ausbildungen gebeten haben, daher ist dies das "Frankfurter Modell"
Das besondere ist zum einen der Umfang der Ausbildung, viele Hilfsorganisationen bilden Schüler aus, aber nur wenige bilden ganze Schulen aus, und wir wissen von keinem der innerhalb eines Jahres mehrere Schulen mit der Menge an Schulen ausgebildet hat, oder das plant. Besonders ist auch, das weder für den Steuerzahler noch die Schüler oder Schulen für die Ausbildung bezahlen müssen. Außerdem ist auch unser Ausbildungsumfang mit durchschnittlich 14 Stunden je Schüler mehr als andere Organisationen machen.