MKV 4000 - Ihr tankt sicher super? Wir tanken super sicher!
Philipp Loos & Frank Wortmann
Über das Projekt
Bitte erzählen Sie uns von Ihrem Projekt in einer kurzen Zusammenfassung.
MKV4000 - Ihr tankt sicher Super? Wir tanken super Sicher! Hierbei steht MKV4000 für eine Abkürzung, modularer Kraftstoffverteiler 4000L. Dieser ermöglicht es mehrere mobile Tankanlagen, die in der Betriebsstofflogistik des THW eingesetzt werden, miteinander zu verbinden.
Jetzt stellen Sie sich vielleicht zu Recht die Frage, warum man so etwas tun sollte. Die Antwort dazu hat mehrere Aspekte. Deshalb erklären wir kurz, wie die mobilen Tankanlagen im THW eingesetzt werden. Mobile Tankanlagen, sind Behälter die speziell für den Transport und die Versorgung mit Kraftstoffen ausgelegt sind. Diese werden dann in einem Einsatz auf der Ladefläche eines LKW verlastet und transportiert. Hierin liegt nun auch das Problem, man muss jedes Mal zum Bedienen (Betanken) die Ladefläche erklimmen und wieder verlassen. Das mag bei einem Tankvorgang nicht ins Gewicht fallen, jedoch schon bei mehreren hundert Tankvorgängen in einer Schicht. Betankt werden verschieden kleine Gebinde, Pumpen, Aggregat usw. an verschiedenen Orten im Einsatzgebiet.
Mit diesem Wissen lässt sich wohl auch nachvollziehen, dass die Ladefläche nach kurzer Zeit auf die "einfachste Art" bestiegen wird oder man diese gar nicht erst verlässt. Zudem kommt der Krach der Förderpumpen hinzu. Deshalb die Lösung, MKV4000! Diese kann durch einfache Handgriffe von zwei Personen ohne zusätzliche Hilfe aufgebaut werden. Die Bedienung ist vom Boden aus und sehr einfach. Man muss also gar nicht erst auf die Ladefläche steigen oder mitfahren. Auch fällt die Rüstzeit weg, um Schläuche und Kabel anzuschließen und zurecht zu legen. Weiter wird durch die zentralisierte Abgabe und Bedienung dafür gesorgt, dass rangieren mit dem Fahrzeug zu minimieren. Das System stärkt also nicht nur die Sicherheit bzw. erhöht die Arbeitssicherheit, sondern minimiert die physische Belastung der Helfenden und somit steigert sich die Motivation, Zufriedenheit und der Einsatzwert.
Welche Situationen oder Anlässe haben Ihr Projekt ausgelöst?
Unser Projekt ist nicht über Nacht entstanden, vielmehr ist die Idee dazu über mehrere Einsätze gereift. Immer mal wieder kam das Thema Verbesserung auf. Beispielsweise bei einem Großbrand auf einem Recyclinghof, einem Reifenlager oder bei den Herausforderungen der Ahrtalflut, bei denen wir die Kraftstofflogistik übernommen haben. Konkreter wurde es dann beim Waldbrandeinsatz in Dieburg (2022). Während einer 12 Stunden-Schicht, bei der wir haben die Thematik einfach mal durchgespielt haben was es denn wirklich braucht. Bsp. Schlauch, er muss kraftstoffbeständig sein, 10 m lang oder doch besser 15 m, dann doch lieber eine Schlauchhaspel mit Automatikroller und das Ganze mal aufgeschrieben. Weiter ging es dann in meinem Urlaub mit der Gesetzeslage, was sagt das ADR oder andere Gesetze? Hier waren die Telefonate mit TÜV und Dekra hilfreich und nach einer PPT-Vorstellung im OV konnten wir uns an die Materialisierung begeben.
Welche Ziele verfolgt Ihr Projekt?
Im weiteren Verlauf sind Ziele in mehreren Bereichen entstanden. Darunter soziale, technische und auch organisatorische Ziele. Das oberste Ziel besteht darin den MKV so sicher wie möglich zu gestalten (Stand der Technik), dichtgefolgt von Ergonomie (Bedienung vom Boden aus) um so die Arbeitssicherheit zu steigern. Auch wurde darauf geachtet, Tankanlagen sehr einfach mit einbinden zu können und diese wieder mit einfachsten Handgriffen aus dem Verbund lösen zu können (Modularität). Weiter soll der MKV4000 auch auf jedes Fahrzeug passen bzw. angebunden werden können. Eine kleine Anekdote, das Hanna-Maß, ein Ausdruck der mittlerweile im OV etabliert, beschreibt dass auch kleine, zierliche Helferinnen den MKV aufbauen und bedienen können (kurzum alle Helfer). Zu guter Letzt wollten wir Transparenz schaffen, dazu beendet sich gerade ein Projekthandbuch in Erstellung, was jedem Interessierten zukünftig zur Verfügung gestellt werden soll.
Welche Schritte haben Sie bisher umgesetzt, um diese Ziele zu erreichen? Welche Zielgruppen sprechen Sie an und wie erreichen Sie diese?
Der erste Meilenstein, wie es in den Hinweisen steht, war dann wohl das Material wirklich auf dem Hallenboden zu sehen (davor ging es ja "nur" um die Planung, Material Beschaffung, Angebote einholen, elektrischer Anschluss usw.). Darauf folgte dann der Aufbau des Elektroverteiler, der hier und da mit der Verdrahtung ein paar Herausforderung bot. Das einfachste Bauteil war der Modulrahmen, der sich einfach zusammensetzen lies. Gefolgt vom Hydraulikverteiler der mehrfach umkonstruiert wurde, bis alles gepasst hat. Momentan wird einerseits am Projekthandbuch gearbeitet und die interne Abnahme wird vorbereitet, die der MKV4000 bestehen muss, bevor es dann weiter gehen kann.
Unsere Zielgruppe sind klar die Helferinnen und Helfer. Das haben wir während unseres Baus immer wieder mitgeteilt bekommen, durch positives Feedback und hier und da auch schon Vorfreude. Generell jeder der mehrere mobile Tankanlagen in den Einsatz bringen möchte.